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AutorenbildKate S. Stark

Alles über Tropes | Definition, Beispiele, Vor- und Nachteile

Aktualisiert: 10. Aug.


Vor einer Weile habe ich euch in diesem Video und Blogpost eine Liste mit den zehn Dingen vorgestellt, über die ich mir gerne vor dem Start in ein neues Buchprojekt Gedanken mache.


Über die Genres haben wir hier schon gesprochen, aber weil sie nur eine recht grobe Richtung für unsere Bücher vorgeben, schauen wir uns im heutigen Artikel die Tropes an, den zweiten Punkt auf unserer Liste.

Dazu sprechen wir zunächst einmal darüber, was das ist, gucken uns dann die Vor- und Nachteile von Tropes an, aber auch die Arten, in die man sie kategorisieren kann.

Und zuletzt werfen wir dann noch einen Blick auf die aktuell beliebtesten Tropes auf dem Buchmarkt.


Außerdem teile ich zwei Ressourcen mit euch, die das Recherchieren von Tropes erleichtern.


Klingt gut?

Dann lasst uns anfangen!


Hinweis: Die mit * in diesem Beitrag gekennzeichneten Links sind Amazon Affiliate Links. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Euch entstehen dabei aber keine zusätzlichen Kosten.


Was ist ein Trope eigentlich?

So richtig bekannt geworden ist der Begriff “Trope” durch die Buchcommunity auf Instagram, TikTok und Co. und mittlerweile auch im deutschen Sprachraum recht geläufig. Auf Deutsch kann man es auch Tropus oder seltener Trope (deutsch ausgesprochen) nennen, nicht zu verwechseln mit der Klimazone, versteht sich.


Ein anderes Wort, das mit dem Trope ab und an gleichgestellt wird, ist das Klischee, wobei ein Trope noch etwas positiver bewertet ist.


Im Allgemeinen bezieht sich der Begriff auf wiederkehrende Motive oder Muster in Büchern, aber auch Filmen und Serien. Während das Genre also eher das Feeling und die ungefähre Richtung für eine Geschichte liefert, bilden die Tropes richtige Bausteine, die man in den Plot einweben kann.


Manche von ihnen beziehen sich eher auf eine bestimmte Art von Charakter (z.B. der allseits beliebte “Bad Boy”), oder aber auf den Plot, das Setting oder die Beziehung zwischen den Charakteren (z.B. “Enemies to Lovers”). Das schauen wir uns weiter unten bei den Arten der Tropes nochmal genauer an.


Uns Autoren geben die Tropes etwas Hilfestellung beim Schreiben und beim Leser wecken sie bestimmte Erwartungen und zeigen, etwas konkreter als das Genre, worum es genau in dem Buch gehen wird.


Wenn ich sage, dass ich einen Fantasy Roman schreibe, ist das noch etwas ungenau, aber wenn ich dagegen noch ein Trope hinzufüge, z.B. einen Enemies to Lovers Fantasy Roman, kann man sich als Leser schon eher vorstellen, was einen erwartet. Und ob einem das gefällt.


Die wichtigsten Tropes zu nennen, wenn man das eigene Buch vorstellt, ist außerdem oft leichter, als den kompletten Plot runterzurattern. Etwas, das ich auch heute noch tue, wenn mich jemand fragt, was ich denn eigentlich so schreibe. Ups!


Universal Fantasy

Zum ersten Mal wirklich nachgedacht, habe ich über das Thema Tropes erst, als ich 7 FIGURE FICTION: How to Use Universal Fantasy to SELL Your Books to ANYONE* von T. Taylor gelesen habe.

Das, was sie Universal Fantasy nennt, sind für mich Tropes, nur eben mit einem schickeren Namen.


Während ihr Buch meiner Meinung nach nicht ganz so bahnbrechend war, wie man es nach dem Klappentext und Titel vielleicht erwartet, hat es mich doch sehr zum Nachdenken angeregt. Und genau dazu sind Bücher ja da: Nicht um stur irgendwelche Fakten aufzunehmen, an die man sich in ein oder zwei Wochen nicht mehr erinnert, sondern um sich mit einem Thema kritisch auseinanderzusetzen.


Falls ihr euch selbst ein Bild dazu machen möchtet, findet ihr hier die englischsprachige Ausgabe*, die ich damals gelesen habe. Mittlerweile gibt es auch eine deutsche Ausgabe*, falls euch das lieber ist.


Ich habe mir vorgenommen, das Buch noch einmal zu lesen, und werde dazu vielleicht noch einmal einen gesonderten Post schreiben.


Vor- und Nachteile von Tropes beim Schreiben?

An diesem Punkt des Artikels habt ihr vermutlich schon eine gute Idee, was Tropes sind und wozu wir Autoren, aber auch Leser und Verlage sie brauchen.

Trotzdem möchte ich hier nochmal etwas genauer auf die Licht- und Schattenseiten von Tropes eingehen und was man beachten sollte, wenn man sich entscheidet, sie in den eigenen Büchern zu nutzen.


Tropes sind wiederkehrende Muster in einer Geschichte. Das hatten wir oben ja schon geklärt. Deshalb sind sie uns so bekannt. Je mehr wir Autoren Tropes einsetzen, umso mehr machen wir auch unsere Leser damit vertraut.


Die meisten Tropes reflektieren universelle Themen und Erfahrungen, die uns alle schon mal irgendwie berührt haben oder uns schon auf andere Weise begegnet sind. Indem wir solche Tropes in unsere Bücher einbauen, helfen wir dem Leser also, diese Situationen besser nachempfinden zu können.


Es erleichtert dem Leser außerdem, sich besser auf die Geschichte einzulassen. Sie wissen, was sie kriegen. Das kann sowohl ein Vor- als auch ein Nachteil sein.


Setzt man beliebte Tropes richtig ein und kommuniziert das auch so auch nach außen, kann man den Lesern dabei helfen, bestimmte Erwartungen an das Buch zu formen. Die Neugier wie das Trope dann umgesetzt wird, treibt sie an, Seite um Seite zu verschlingen, bis das Buch ausgelesen ist.


Gewisse Tropes sind gerade hoch im Trend (siehe unten) und können natürlich auch als Marketing-Tool genutzt werden, um dem Leser zu signalisieren, dass es sich hier um ein weiteres "Enemies to Lovers" Buch handelt, wie er/sie sie schon zu Hauf verschlungen hat - und doch immer noch Lust auf mehr verspürt. 


Aber extra deswegen ein Buch zu schreiben, weil dieses oder jenes Trope gerade hoch im Kurs steht, ist immer eine riskante Sache. Nach einer Weile könnten selbst die eingefleischten, größten Fans eines Tropes es satt sein, genau das zu lesen. Also lasst uns da nochmal an anderer Stelle drüber sprechen, ja?


Wichtig ist dabei immer, IMMER!, dass man diese Tropes dann auch wirklich und am besten noch gut im Buch umsetzt und den Leser nicht an der Nase herumführt oder enttäuscht!


Die, ich nenne es mal, Übernutzung  von Tropes oder klischeehafte Darstellung davon, kann Leser aber auch ganz schnell abtörnen. Oder die Geschichte wirkt dadurch zu vorhersehbar. Figuren oder Plot geraten zu flach und langweilen den Leser, statt ihn zu unterhalten. Das ist natürlich etwas, das es zu vermeiden gilt, wenn wir unsere Leser auf lange Sicht behalten möchten.


An dieser Stelle erinnere ich mich immer an ein Zitat aus einem Elana Johnson-Schreibratgeber. Sie sagt, Leser wollen “familiar”(also vertraut), “but fresh”. Also sich eben solcher vertrauter Tropes und Stereotypen zu bedienen, sie aber auf eine frische, neue, originelle Weise umzusetzen. (Leichter gesagt, als getan, Elana …)


Anmerkung: Genau genommen erwähnt sie es sogar in zwei ihrer Schreibratgeber.

Abgesehen von ihren Lobeshymnen auf Bacon, kann ich die Bücher von ihr sehr empfehlen, allein schon weil ihre Arbeitsweise und Veröffentlichungspensum sehr inspirierend sind.


Tropes können aber natürlich auch uns Autoren beim Schreiben helfen, sonst hätte ich ihnen ja wohl kaum einen ganzen Blogpost gewidmet.


Da uns die Tropes oftmals so vertraut sind, braucht man dafür nicht immer ellenlange Setups. Wenn der Typ ein Bad Boy ist, reichen ein paar kurze Sätze und eben die Erkenntnis eingestreut, dass er einer ist. Schon kann sich der Leser ungefähr vorstellen, welche Art von Charakter wir ihm da gerade vorgesetzt haben.


Tropes als Bausteine für die Handlung zu nutzen, kann uns Autoren auch einiges an Zeit sparen, sodass wir diese, aber besonders unsere kreativen Energien mehr in andere Aspekte der Story stecken können, z.B. die Charakterentwicklung oder eine Reihe spannender Cliffhanger. Oder eben in die “freshness”, wenn wir nochmal Elana Johnsons Rat aufgreifen. Der Bad Boy mit einem Twist, so zu sagen.


Da zu den Tropes, genau wie bei den Genres, immer auch ein paar Regeln oder “Zutaten” gehören, müssen wir nicht ständig bei Null anfangen und uns das alles aus den Rippen leiern. Das macht das Strukturieren und Stricken unseres Plots natürlich auch leichter.


Andererseits kann es ab und an dazu kommen, dass Tropes unsere Kreativität blockieren. Weil wir es uns beispielsweise in den Kopf gesetzt haben, einen "Enemies to Lovers" Subplot einzubauen, auch wenn er gar nicht wirklich zum Rest unserer Geschichte passt.


Unterm Stich sind Tropes nur weitere Werkzeuge, die wir für unsere Arbeit als Autoren einsetzen können oder eben nicht. Je nachdem, wie das Rohmaterial unserer Geschichte es eben braucht.

Papier mit einem Hammer zu bearbeiten, bringt genauso wenig, wie einen Stein mit einer Schere in eine schöne Statue formen zu wollen. Kann man versuchen, frustriert aber nur und führt zu keinem guten Ergebnis.


Welche Arten von Tropes gibt es?

Tropes sind universell einsetzbar und nur selten an ein einziges Genre gebunden. Man kann "Enemies to Lovers" in einer ganz normalen Office-Romanze schreiben, oder eben in einem recht brutalen Dark Fantasy Roman.

Trotzdem kann man Tropes grob in ein paar Kategorien platzieren, die uns die Entscheidung erleichtern, welche man nun in sein nächstes Buchprojekt packen möchte.


Es gibt Charakter-bezogene Tropes, die sich eben auf die Persönlichkeit oder Backstory einer Figur beziehen. Auch hier wieder der allseits beliebte "Bad Boy" als Beispiel, oder auch ein "Mentor"-Charakter wie Dumbledore oder Professor Paoli aus meinen Witch’s World Büchern.


"Enemies to Lovers" oder auch "Fake-Dating" sind dagegen eher auf die Beziehung zweier Charaktere bezogen.


Natürlich gibt es auch Worldbuilding- bzw. Setting-bezogene Tropes. Dazu gehört z.B. ein Buch in einer magischen Schule spielen zu lassen (z.B. Hogwarts) oder in einer cosy Kleinstadt, in der jeder jeden kennt.


Rags to Riches ist nicht nur eine coole Challenge für Die Sims, sondern tatsächlich auch ein Beispiel für ein Plot-bezogenes Trope (armer Charakter erhält über Lauf der Story großen Reichtum), genau wie eine Quest, also eine Suche nach einem magischen Gegenstand zum Beispiel.


Tropes können auch Themen-bezogen sein, z.B. “Gut gegen Böse”, “Arm gegen Reich”, “Rache und Vergebung”, etc. oder auf einen bestimmten Konflikt-bezogen sein: Protagonist gegen das Übernatürliche, oder Protagonist gegen Natur/Technologie, etc.


Meinem Empfinden nach sind Charakter-, Beziehungen- und Setting-bezogene Tropes mit am häufigsten vertreten, aber das kann natürlich auch stark an den Büchern liegen, die ich gerne lese.

Was meint ihr?



Die 5 beliebtesten Tropes laut Bing Chat

Ja, ja, auch ich nutze ab und an KI. Um mir einen schnellen Überblick über ein Thema zu verschaffen. Ein ganzes Buch würde ich damit aber nicht schreiben oder lesen wollen.


Ganz brennend hat es mich bei der Recherche für diesen Blogpost interessiert, welche Tropes gerade am beliebtesten sind. Wirklich überrascht bin ich deswegen nicht. Und ihr?


1. Enemies to Lovers - Wenn aus Feindschaft Liebe wird

Dieses Trope ist vor allem in Liebesromanen mit all seinen Subgenres beliebt. Oft werde ich auf TikTok gefragt, ob meine Bücher dieses Trope enthalten. Wenn nicht, will der Kommentator sie gar nicht lesen.


Wie der Name vermuten lässt, startet unser Pärchen als absolute Todfeinde, die sich kein bisschen ausstehen können, sich im Laufe der Geschichte dann aber näher kommen und Gefühle füreinander entwickeln.

Ein populäres Beispiel dafür wäre Save me* von Mona Kasten, oder (Achtung! Eigenwerbung!) Herz der Jägerin von yours truly.

Mein liebstes "Enemies to Lovers" K-Drama ist übrigens Business Proposal. Könnte ich immer und immer wieder gucken. "Fake Dating" inklusive.


2. Found Family - Wenn aus Freundschaft Familie wird

Hier sind die Charaktere nicht blutsverwandt, kommen aber auf andere Weise wie eine Familie zusammen.

Hier würde ich beispielsweise auch meine Grey’s Halfway House Serie einkategoriesieren. Die Protagonisten finden nicht nur die große Liebe, sondern auch sehr tiefe Freundschaften mit den anderen Bewohnern des magischen Gasthauses.

Ein weiteres Beispiel ist Leigh Bardugos Das Lied der Krähen*.


3. The Chosen One - Ein Auserwählter kommt zur Rettung

Wenn ihr jetzt an Harry Potter denkt, liegt ihr damit genau richtig.

Bei diesem Trope ruht das Schicksal der gesamten Welt auf den Schultern eines einzigen Charakters, oft mit einer alten Prophezeiung verbunden.

Ich finde auch, dass man Emma Swan aus Once upon a time zu diesem Trope zählen könnte. Oder vielleicht sogar Wade Watts aus Ernest Clines Ready Player One*.


4. Fake Dating - Wenn aus einer Lüge Liebe wird

Ach ja, die Romance-Tropes sind wirklich stark vertreten auf dieser Liste.

Bei diesem Trope muss ich einerseits an das schon erwähnte K-Drama Business Proposal denken, aber auch an To All the Boys I’ve Loved Before* von Jenny Han denken.


Zunächst daten die Charaktere nur zum Schein, etwa um es einem fiesen Ex heimzuzahlen, oder die kupplerischen Aktivitäten aufdringlicher Familienmitgliedern zu unterbinden, verlieben sich dann aber tatsächlich ineinander.


Wer hätte das gedacht? Und trotzdem bekommen Leser (ich inklusive) einfach nicht genug davon, wenn man es “fresh” verpacken kann, versteht sich.


5. Morally Grey Charaktere - Die Mischung macht’s

Diese Charaktere sind weder gut noch böse. Sie haben meist einen starken moralischen Kompass oder bestimmte Werte, die sie veranlassen Entscheidungen zu treffen, die von uns Lesern nicht gerade als falsch oder richtig eingestuft werden können. Von außen betrachtet mögen sie falsch oder gar gesetzeswidrig erscheinen, aber die Charaktere haben immer einen guten Grund für ihr Handeln, den wir als Leser meist nachvollziehen können.


Ein gutes Beispiel ist meiner Meinung nach Jaime Lannister aus Das Lied von Eis und Feuer*, oder auch Severus Snape aus den Harry-Potter-Büchern*.


Charaktere, die dieses Trope vertreten sind oftmals sehr komplex und für mir persönlich extrem spannend, aber sicher auch nicht ganz einfach, zu schreiben.


Die beste Ressource für eure Trope-Recherche

Neben einer schnellen Suchanfrage über den KI-Chat eurer Wahl, kann ich euch auch die Website TV-Tropes ans Herzen legen. Das ist im Prinzip das Wikipedia der Tropes mit vielen Erklärungen und Beispielen. Leider nur auf Englisch verfügbar, aber dafür kostenlos und sehr, sehr umfassend.


Ich nutze TV-Tropes sehr gerne, wenn ich gerade Lust und Zeit habe, um neue Tropes zu entdecken oder mich in einem bestimmten zu vertiefen. Manchmal kommt mir dann beim Durchklicken dieser zahlreichen Einträge auch eine gute Idee für Elana Johnsons “freshness”.


Falls ihr noch weitere hilfreiche Websites oder Bücher rund um Tropes kennt und empfehlen könntet, würden die Community und ich uns total über einen Kommentar freuen. Ich werde den Blogpost stetig erweitern, sollte ich durch euch oder meine eigenen Recherchen weitere solcher Quellen finden.


Damit sind wir am Ende unseres Tropes-Crashkurs angekommen. Ich hoffe, die Informationen waren hiflreich für euch. Gerne könnt ihr diesen Blogpost oder auch das Video mit euren Schreibfreunden teilen.


Schreibt mir auch gerne, welche Tropes ihr gerne lest bzw. schreibt!


Ich freue mich auf euch :)

eure kate



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Über Kate Stark

Schreibt Bücher und macht YouTube-Videos über ihr Autorenleben.
Liebt Social Media, Fantasy, Notizbücher und Schokolade.

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