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AutorenbildKate S. Stark

5 Bücher in 10 Tagen - Was ich als Autorin gelernt habe

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Vor Kurzem habe ich fünf Bücher in knapp 10 Tagen gelesen. 2.152 Seiten.

Für manche mag das wenig sein, für mich ist das wirklich unglaublich. Dank Brainrot kann ich mich seit Längerem nur schwer aufs Lesen konzentrieren. Nach weniger als einer Viertelstunde hatte ich meistens schon wieder das Handy in der Hand und konnte mich kaum auf den Text konzentrieren.


Diesmal war alles anders. Nicht nur die vielen gelesenen Seiten.

Ich habe sogar meine abendliche K-Drama-Folge auf dem Sofa ausfallen lassen und bin zum Teil schon vor 20 Uhr ins Bett, um weiterlesen zu können. Wenn ich unterm Tag mal eine Pause gebraucht habe, habe ich zwischendurch ein Kapitel oder zumindest ein paar Seiten gelesen, statt endlos auf Instagram oder YouTube zu scrollen.


Und ich habe es geliebt.


Mal abgesehen davon war ich in dieser Zeit auch entspannter. So niedrig war mein Ruhepuls schon lange nicht mehr. Geschlafen habe ich auch weit besser, und das obwohl ich oft erst spät das Licht ausgemacht habe, weil ich einfach nicht mit Lesen aufhören wollte.


Was also hat mich dazu gebracht, innerhalb weniger Tage so viel zu lesen?

Und was habe ich als Autorin daraus gelernt - sowohl aus dem Gefühl beim Lesen, als auch aus den Büchern selbst?


Wir sind hier große Fans von Reflektion - also bin ich nach dieser intensiven Lesephase in mich gegangen, um genau diese Fragen zu beantworten.


Und weil wir hier auch kein Gatekeeping betreiben, teile ich das heute mit euch.



Gelesen habe ich übrigens Band drei bis sieben der Green Mountain Serie von Marie Force.



Diese Taschenbücher liegen schon seit Ende meiner Verlagsausbildung in meinem Regal und sind für mich etwas Besonderes. Ich war während meiner Ausbildung nämlich live dabei, als die Bücher akquiriert und lektoriert wurden, und durfte mich sogar selbst an Klappentexten dafür versuchen.


Vielleicht ist das einer der Gründe, weshalb diese intensive Lesezeit zustande gekommen ist, aber ich habe noch ein paar andere Vermutungen dazu.


Wie habe ich es geschafft, so viel zu lesen?

Mal abgesehen zu dieser persönlichen Verbindung, die ich natürlich nicht zu jedem Buch habe, das in meinem Regal steht, habe ich beim Reflektieren noch sechs weitere Gründe identifiziert, weshalb mir das gelungen ist.


Grund 1: Serien-Effekt

Bei den Büchern handelt es sich um eine Serie von Standalone-Büchern. Das heißt, die Bücher sind jeweils in sich abgeschlossen mit einem neuen Paar im Mittelpunkt, aber die Charaktere aus vorherigen und zukünftigen Bänden tauchen dennoch darin auf. Außerdem gibt es einen größeren Serienplot, der alle Bücher miteinander verbindet, wenn auch recht subtil.

Die Serie ist also so ähnlich aufgebaut wie meine Grey’s Halfway House Bücher, wenn auch in einem komplett anderen Genre.


Natürlich will man dann am Ende eines Buchs wissen, wie es mit den noch nicht glücklich verliebten Geschwistern der Familie weitergeht. Und so greift man nach dem beendeten Band gleich zum nächsten, vorausgesetzt er ist verfügbar.


Das bringt uns zum zweiten Grund.


Grund 2: Verfügbarkeit

Diese fünf Bücher stehen, wie gesagt, schon seit Jahren in meinem Regal. Ich musste sie nicht erst bestellen oder in die Stadt fahren, um sie zu kaufen. 

Und ich musste auch kein ganzes Jahr warten, bis der nächste Band erscheint, wie das sonst oft bei Reihen der Fall ist.


Ich konnte einfach zum Regal gehen und mir das nächste herausnehmen.

 

Grund 3: Leichtigkeit

Die Sprache, die Marie Force verwendet ist sehr leicht verständlich. Kein blumiges Umschreiben, keine obskuren Begriffe, die man als Leser erst einmal nachschlagen muss.

Die Bücher sind einfach zu lesen.


Außerdem gibt es kein kompliziertes Worldbuilding oder Handlungsstränge bei denen man dreimal um die Ecke denken muss.

Das Lesen ist dadurch ein angenehmes Unterfangen, kein frustrierendes. Man muss sich nicht anstrengen, um die Worte zu verstehen und die Seiten blättern sich nur so um.


Außerdem weiß man, dass es immer gut ausgeht, denn ein Happy End ist bei dieser Buchreihe gewiss, womit wir bei Grund Nummer vier sind.


Grund 4: Happy End

Wie das bei den meisten Liebesromanen so ist: am Ende kriegen sie sich und alle sind glücklich. Es ist zwar immer wieder vorhersehbar, trotzdem mag ich in Zeiten wie diesen Bücher mit Happy-End-Garantie einfach mehr.


Man weiß dadurch, worauf man sich einlässt, und erfährt am Ende nicht irgendeine blöde Überraschung.

Das ist natürlich vom Genre abhängig, aber wenn einem das wichtig ist, kann man ja gezielt auf dem Buchmarkt danach suchen.


Grund 5: Recherche

Auch wenn ich es sehr genossen habe, habe ich diese Bücher tatsächlich nicht zum Spaß gelesen, nicht nur.

In vielen meiner Geschichten spielt Liebe eine zentrale Rolle und da wollte ich einfach gucken, wie meine erfolgreichen Autorenkolleginnen und -kollegen das umsetzen. Immerhin waren die meisten dieser Bücher schon auf der Spiegel-Bestsellerliste.


Neben den anderen Gründen hat mich also auch mein Ziel der Recherche angetrieben. Deswegen finden sich zwischen den Seiten auch so viele Fähnchen. Eventuell habe ich mir damit die spicy Szenen markiert, um daraus zu lernen - und ja, es gibt einen Colorcode dafür.


Grund 6: Weniger Ablenkung

Da ich ein Kindle-Unlimited-Abo habe, lese ich meistens am Handy. Einen Kindle besitze ich nicht und bin so immer nur ein paarmal Fingertippen entfernt, um auf YouTube und Co zu landen, statt weiterzulesen.


Das Problem hatte ich bei diesen Büchern nicht, da ich sie ja im Print gelesen habe. Da hat man das Buch in der Hand und konzentriert sich auf die Seiten. Keine störenden Ablenkungen durch Benachrichtungen oder Lockruf irgendwelcher zeitfressender Apps.

Deswegen mag ich mein Pocket Notebook mittlerweile auch viel lieber als die Notizapp am Handy, aber darüber haben wir ja schon in diesem Video gesprochen.


Weil aber nicht alle Bücher in Print verfügbar sind und ich (leider) auch keinen Goldesel im Keller stehen habe, habe ich deshalb einen eReader auf meine Wunschliste für Weihnachten gesetzt. Ein ganz einfacher Kindle, bei dem ich mich ganz aufs Lesen konzentrieren kann und nicht alle paar Minuten abgelenkt werde.


Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich während der Ausbildung auch sehr viel gelesen, weil wir damals einen eReader geliehen bekommen haben, um darauf die ganzen Mansukripte lesen zu können. Als ich den wieder abgeben musste, ist meine Lesezeit drastisch gesunken.

Hätte ich ja mal eher darauf kommen können, aber besser spät als nie.


Was habe ich daraus gelernt?

Wie ich oben schon gesagt habe, habe ich nicht bloß aus Jux und Tollerei diese Bücher gelesen. Ich wollte von Marie Force lernen.

Mein Fokus lag dabei auf der Lovestory und wie sie aufgebaut ist, aber auch auf den spicy Szenen, weil ich mit denen beim Schreiben oft noch selbst struggele und mehrere Anläufe brauche, bis sie stehen.


Hier sind die 4 Dinge, die ich dabei gelernt habe.


Lektion 1: Repetitiv

Während die Plots an sich alle recht unterschiedlich waren mit verschiedenen Konflikten, Tropes und natürlich einzigartigen Charakteren, kamen mir gerade die spicy Szenen nach einer Weile sehr repetitiv und fast ein bisschen langweilig vor.


Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich die Serie wirklich back to back gelesen habe. Wäre zwischen den einzelnen Bänden mehr Zeit verstrichen, wäre mir das vielleicht nicht so aufgefallen. Bei manchen der Szenen in späteren Büchern hatte ich sogar das Gefühl, dass sie so fast eins zu eins in vorherigen Bänden vorgekommen sind.


Andererseits, was will man da groß noch schreiben, wenn der Akt an sich auch recht repetitiv ist?


Was Force aber gut gemacht hat, wie ich finde, ist, eine Art Dramaturgie der spicy Szenen zu entwickeln und diese nach und nach zu steigern. Da konnte ich definitiv die ein oder andere Sache von ihr lernen.


Lektion 2: Intermezzo

Das war für mich von allen die größte Erleuchtung beim Lesen dieser Bücher.


Zwischen den Kapiteln, die aus den POVs der beiden Protagonisten geschrieben sind, gab es noch weitere Kapitel aus der Sicht anderer Charaktere. Manche davon haben gezeigt, wie das Leben der bisherigen Pärchen weitergegangen ist und wichtige nächste Schritte und Meilensteine in deren Beziehung gezeigt. Andere dagegen haben das Leben der Protagonisten zuküftiger Bände gezeigt und schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf deren mögliche Story geliefert.


Bei meiner Grey’s Halfway House Serie hatte ich diese Intermezzo-Kapitel nicht, glaube aber, dass die Reihe durchaus davon profitiert hätte. Das nehme ich also für meine nächste Romance-Reihe mit, an der ich hier und da schon etwas brainstorme.


Sidenote: In K-Dramas mag ich es auch ganz gerne, wenn noch eine zweite Lovestory drin vorkommt, meistens dann zwischen der besten Freundin der Prota und einem anderen Nebencharakter. Mittlerweile finde ich diese Storys oft spannender, als die eigentliche Liebesgeschichte.


Lektion 3: Zu heile Welt

Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, war die Tatsache, dass es eine zu heile Welt war. Konflikte wurden viel zu einfach und ohne großes, dramatisches “I burn for you” Kämpfen gelöst. Streit zwischen den Familienmitgliedern war oft beim nächsten Treffen mit einem kurzen Dialog wieder vom Tisch.


Mir war das ein bisschen zu einfach. Ich habe einfach einen Hang zum Dramatischen und ich glaube, die Bücher hätten durchaus noch etwas besser sein können, hätten die Charaktere etwas mehr gelitten (aber vielleicht ist das auch einfach der Dark Fantasy / Horror Autorinnen-Part meiner Persönlichkeit).


Lektion 4: Binge-Worthyness

Diese Reihe ist definitiv binge-worthy.

Einerseits durch den Serienaspekt, andererseits durch die Verfügbarkeit der Bücher. Mittlerweile sind nämlich schon 15 Bände erschienen. Gerade wenn man eher eBooks liest, hat man sich die komplette Serie ruckzuck auf den eReader geladen und kann sie dann in einem weglesen.


Jetzt verstehe ich auch eher, warum manche Leser warten, bis eine Buchreihe abgeschlossen ist. Und das hat mich zum Nachdenken gebracht.


Schießen wir uns Autoren etwa selbst ins Knie, indem wir so viel Zeit verstreichen lassen?

In einem Jahr, was ja oft die Standardwartezeit zwischen Büchern ist, kann viel passieren. Der Leser kann unsere Bücher vergessen, selbst dann noch, wenn er sie vielleicht schon vorbestellt hat.


Deshalb möchte ich im neuen Jahr mit einer der Trilogien, an denen ich aktuell arbeite, ein kleines Experiment wagen: Ich werde sie alle am gleichen Tag veröffentlichen. So können meine Leser gleich weiterlesen, wenn ihnen der erste Band gefallen hat. Hat natürlich den Nachteil, dass ich das übers Jahr verteilt promoten kann, aber wer weiß? Vielleicht geht diese Strategie ja auf?


Lerntipp: Die Meister kopieren

Um mein Lernerlebnis noch zu steigern, habe ich zudem begonnen, die markierten Szenen abzuschreiben. Nicht um sie als Plagiate in meine Bücher einzubauen, sondern um die Struktur besser zu verstehen und nochmal intensiver in deren Aufbau einzutauchen.


Unter Künstlern ist das ja eine weit verbreitete Lerntechnik, warum sollten wir Autoren sie nicht auch nutzen, um daraus zu lernen?


Es sind eine Menge Szenen, manche recht kurz, andere einige Seiten lang, aber trotzdem habe ich nicht das Gefühl, meine Zeit dabei zu verschwenden. Kann ich nur empfehlen, wenn ihr euch selbst verbessern wollt, sei es nun beim Schreiben von spicy Szenen oder Dialoge, Beschreibungen etc.


Kann ich Lesen wieder zu einem festen Bestandteil in meinem Leben machen?

Mal abgesehen von all den Dingen, die ich für mich als Autorin mitnehmen konnte, hat mir das viele Lesen in dieser Zeit eine schöne innere Ruhe beschert. Und es hat wirklich viel Spaß gemacht, stundenlang in eine Geschichte einzutauchen, bis man “nur noch ein Kapitel” lesen möchte und es dann doch eher drei oder fünf werden.


Das hat in mir den Wunsch geweckt, wieder mehr zu lesen. Und zwar nicht nur, um mich als Autorin zu verbessern, indem ich analysiere und ab und an eine Szene abschreibe, um daraus zu lernen, sondern auch einfach mal zum Spaß.


Lesen erscheint mir sinnvoller, als vor der Glotze abzuhängen und noch eine Folge zu gucken, und dann noch eine. Es macht irgendwie mehr mit dem Gehirn und hat für mich einfach ein schöneres Feeling als Bingewatching. Es fühlt sich sinnvoller an und tut meinem Gehirn auch weit mehr gut, als die nächste Doomscrolling-Session am Handy.


Und damit bin ich sicher nicht allein.

Deswegen möchte ich meine Quest, mehr zu lesen, auf diesem Kanal teilen und vielleicht auch das ein oder andere Leseexperiment starten.


Hier hat mir meine intensive Lesezeit gezeigt, dass ich mir zuvor einfach die falschen Bücher ausgesucht habe. Bücher, von denen ich dachte, dass ich sie lesen müsste, weil es die anderen auch tun. Bücher, die mich eher gelangweilt oder frustriert haben, bis ich sie weggelegt und gegen “einfacheres” Dopamin in Form meines Handys getauscht habe.


Eine Weile lang habe ich mir auch Seitenziele gesetzt, oder dass ich pro Monat X Bücher in diesen und jenen Genres lesen soll. Das hat mir ebenfalls die Lust am Lesen genommen und dazu geführt, dass es sich wie Zwang angefühlt hat.


Solange ich lese, ist alles gut. Da kommt es auf die Seitenzahl nicht an, auch nicht aufs Genre. Lesen soll für mich einfach wieder Spaß machen und meine Zeit am Handy oder vor sonstigen Bildschirmen reduzieren.


Wie schafft ihr es, das Lesen in euren Alltag zu integrieren?

Schreibt es gern in die Kommentare!


kate



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Über Kate Stark

Schreibt Bücher und macht YouTube-Videos über ihr Autorenleben.
Liebt Social Media, Fantasy, Notizbücher und Schokolade.

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